Kultur und Geschichte des Dorfes Hagnau
An die klösterliche Herrschaft erinnern bis dato einige imposante Klosterbauten, darunter das heutige Gasthaus zum „Löwen“ und die stattliche Weingartensche Hofmeisterei, in der sich auch der Holzfasskeller des Winzervereins Hagnau befindet. Der Winzerverein wurde im Oktober 1881 durch den Schriftsteller, Bürgerrechtler und Hagnauer Pfarrer Dr. Heinrich Hansjakob gegründet und gilt damit als ältester Winzerverein Badens. Die ehemalige Hofmeisterei des Klosters Weingarten entstand zu Beginn des 18. Jahrhunderts und zählt zu den eindrucksvollsten Bauwerken Hagnaus. Das Rathaus der Gemeinde und das Hagnauer Museum sind ebenfalls in dem mächtigen Bau beheimatet, der darüber hinaus für Veranstaltungen genutzt wird. Das Museum widmet sich der Geschichte des traditionsreichen Fischer- und Winzerdorfes am Bodenseeufer und auch bekannter Persönlichkeiten, die hier in Hagnau gewirkt haben bzw. wirken, wie Dr. Heinrich Hansjakob und einige lokale Künstler. Die Ausstellung zur Ortsgeschichte umfasst unter anderem stein- und bronzezeitliche Exponate und verweist zudem auf vergangene Seegfrörnen. Hagnau ist nicht nur für seine malerische Kulisse bekannt, sondern vor allem für seine Weintradition. Der Hagnauer Winzerverein, der 1881 von Pfarrer Dr. Heinrich Hansjakob gegründet wurde, ist Badens älteste Winzergenossenschaft. Mit 52 Winzerfamilien und 170 Hektar großen Rebfläche ist der genossenschaftliche Weinbaubetrieb der größte seiner Art am Bodensee.Hagnauer Wein ist von der Sonne verwöhnt! An den Rebhängen von Hagnau reifen außergewöhnliche Trauben die allesamt ein beneidenswertes Leben führen. Sie wachsen und gedeihen direkt an den Sonnenhängen des schützenden Bodensees mit Blick über das Wasser auf das Schweizer Alpenvorland und die Felsformationen der gegenüberliegenden Bergriesen.
Seegfrörne ist das Zufrieren eines Sees, hier die des wunderschönen Bodensees. Zwischen Hagnau und Münsterlingen auf Schweizer Bodenseeseite existiert zu diesem besonderen Ereignis ein außergewöhnlicher Brauch. Seit 1573 findet zwischen den beiden gegenüberliegenden Gemeinden eine Eisprozession mit einer Büste des Heiligen Johannes statt. Seit 1963 steht die Büste in der Münsterlinger Pfarrkirche, der Platz in der barocken Hagnauer Kirche „St. Johann Baptist“ ist also derzeit leer. Auch zu den anderen Thurgaugemeinden am gegenüberliegenden Seeufer – Altnau und Güttingen – bestehen vielseitige Partnerschaften.